ZEIT ONLINE: „Lockdown light - 'Wenn ich mich nicht wehre, sieht es schlecht aus'“

Autor: Birgit Borreck

veröffentlicht in HONESTIS AG in den Medien on Nov 10, 2020

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ZEIT ONLINE: „Lockdown light - 'Wenn ich mich nicht wehre, sieht es schlecht aus'

Gastronomie, Tourismus, Veranstaltungen: Der "Lockdown light" trifft ohnehin angeschlagene Branchen mit voller Wucht. Fünf Unternehmer erzählen, wie sie damit umgehen.

Hotels, Restaurants und Kinos sind erneut geschlossen. Die Bundesregierung hat für sie zusätzliche Hilfen in Höhe von zehn Milliarden Euro angekündigt. Zuschüsse von bis zu 75 Prozent des Umsatzes im November des vergangenen Jahres sind möglich. Doch die Unsicherheit ist groß. Reichen die Hilfen aus? Was passiert mit den Angestellten? Lohnt es sich für Restaurants, Essen zum Mitnehmen anzubieten? Fünf Unternehmerinnen und Unternehmer erzählen, was die neuen Einschränkungen für sie bedeuten:

Dirk Iserlohe, 56, Aufsichtsratschef der Dorint-Hotelgruppe

Ich habe gegen das Beherbergungsverbot für die Hotelbranche geklagt – und in einem Eilverfahren vor dem Oberlandesgericht Sachsen-Anhalt zumindest einen Sieg in der Niederlage errungen. Die Richter folgten zwar nicht meiner Auffassung, dass das Verbot unverhältnismäßig sei. Aber sie gestanden mir immerhin Anspruch auf Entschädigung zu. Das war vorher nicht gewiss. Die Ankündigungen vom 28. Oktober, dass betroffene Betriebe bis zu 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem November 2019 erhalten sollen, gilt nämlich nur für solche mit maximal 50 Mitarbeitern. Wir haben aber insgesamt rund 3.500 Beschäftigte in Lohn, die sind nun fast alle wieder in Kurzarbeit. Wie die Zuwendungen für unsere Betriebsgröße ausfallen werden, steht noch nicht fest. In Schleswig-Holstein und Hamburg steht die Entscheidung der Gerichte noch aus.

Die Monate November und Dezember entziehen uns weitere 15 Millionen Euro an Liquidität. Ich sage auch Dezember, weil ich nicht glaube, dass der Teil-Lockdown Ende des Monats aufgehoben wird. Und selbst wenn: Die Menschen werden sich nach der Erfahrung nicht trauen, sofort wieder zu reisen. Von rauschenden Festen zu Weihnachten und Silvester in unseren Häusern gar nicht zu reden. Wir haben 47,5 Millionen Euro an Krediten bekommen, um die Krise zu überstehen. Das Geld wollen die Banken doch wiederhaben. Wenn ich mich nicht wehre, sieht es schlecht damit aus.

Trotzdem ist Vorsicht geboten. Denn andere Fördermittel werden angerechnet, auch Kurzarbeitergeld. Mich würde nicht wundern, wenn am Ende nur zehn Prozent von den angekündigten 75 Prozent übrig blieben. Das würde auch erklären, warum die Bundesregierung mit lediglich zehn Milliarden Euro Mehrbelastung für den November-Lockdown kalkuliert. Ich hatte deshalb beim Bundeswirtschaftsministerium angerufen, um Näheres zu erfahren. Doch dort hat man ziemlich enerviert reagiert.

Das ist schon verwegen. Von uns Gastronomen und Hoteliers wurde im Frühjahr erwartet, dass wir sofort reagieren, Hygienekonzepte erarbeiten und umsetzen. Und dann kann man in Berlin über den Sommer keinen detaillierten Plan für eine zweite Welle im Herbst vorbereiten? Die Virologen hatten doch die ganze Zeit über gewarnt, dass so etwas kommen könnte. Stattdessen lässt man uns allein. Die Dorint-Gruppe hat heute schon fast eine Million Euro allein in Masken, ständige Desinfektion, Plexiglastrennwände, Abstandsfolien und Ähnliches investiert. Und nun greift man uns als eine Branche heraus. Wir sollen ein Bauernopfer werden.

Gerade nach den enormen Investitionen hätten wir einen anderen Umgang erwarten dürfen, zumal das Robert Koch-Institut immer wieder deutlich gemacht hat, dass Hotels und Gaststätten keine Pandemietreiber sind. Die Menschen, die in den Gesundheitsämtern im Großraumbüro sitzen und am Telefon versuchen, Infektionsketten nachzuverfolgen, sind dort weniger geschützt als bei mir im Hotel.

Ich bin kein Corona-Leugner. Aber ich glaube nicht, dass wir mit den jetzigen Maßnahmen die Zahlen signifikant senken können. Es ist eine irrige Auffassung, dass Reisen die Kontakte erhöht. Das Gegenteil ist der Fall: Es wäre gar nicht so schlecht, aus den Ballungszentren herauszukommen.

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Tags: Corona-Virus, Dirk Iserlohe, Dorint GmbH

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