Süddeutsche Zeitung - Interview mit Dirk Iserlohe: „Unser Geschäft fällt in sich zusammen“

Autor: Birgit Borreck
Kategorie HONESTIS AG in den Medien
Datum: 20 Mar, 2020

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Süddeutsche Zeitung - Interview mit Dirk Iserlohe: „Unser Geschäft fällt in sich zusammen“

Hotel-Manager Dirk Iserlohe beschreibt die prekäre Lage der Dorint-Kette

Köln – Dirk Iserlohe ist Chef von Honestis, dem Mutterkonzern der Kette Dorint mit 63 Hotels in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Am Telefon erklärt der 55-Jährige, wie er die Hotels mit etwa 4500 Beschäftigten durch die Krise führen will.

SZ: Herr Iserlohe,wie stark treffen die Folgen des Corona-Virus Dorint?
Dirk Iserlohe: Sehr massiv. Wir haben bereits acht Dorint-Hotels geschlossen. Es begann in Salzburg, auf Sylt und Rügen, danach auf Usedom und Wustrow wegen der jeweiligen Einreiseverbote der Länder. Nun kommt eine Schließungsverfügung des Hotels in Weimar auf uns zu. Ich rechne noch mit einer weiteren Steigerung der Eskalationskette – durch Ausgehverbote und weitere Hotelschließungen bundesweit.

Was passiert mit den Beschäftigten?
Wir sind bereits im Antragsprozess für die Kurzarbeit. Der Gesamtbetriebsrat hat solidarisch, konstruktiv und rasch mitgewirkt. Es wird also den größten Teil unserer Belegschaft bezüglich der Kurzarbeit treffen. Doch wir werden niemanden entlassen müssen.

Seit wann spüren Sie die Folgen?
Es begann mit der Absage der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin Anfang März. Seitdem folgen immer mehr solcher Empfehlungen und Verbote. In der Folge haben viele Firmen auch künftige Reservierungen storniert. Unser Geschäft fällt in sich zusammen. Wir haben schon bis zum Jahresende massive Stornierungen auch von privaten Reisenden erhalten.

Ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr müssen Sie also verwerfen.
Wenn wir jetzt noch von Wachstum reden wollten, wäre das mehr als naiv. Wenn das so weiter geht,verlieren wir pro Monat achtstellige Beträge an Umsatz. Man muss konstatieren, dass dieses Jahr für die Tourismusbranche vorbei sein wird.

Dorint wird wieder Verlust einfahren?
Ja, leider, sicherlich. Wir versuchen gegenzusteuern, zum Beispiel mit Kurzarbeit, stark reduziertem Wareneinkauf sowie Pachtreduzierungen. Wie bereits von mir am Samstag über die Verbände IHA und Dehoga gefordert, reagierte das Bundesjustizministerium am Montag mit einem Erlass, die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen mit Belastungen aus der Corona-Krise bis 30. September aufzuheben.

Besteht für Dorint denn Insolvenzgefahr? 
Wenn wir ein ganzes Jahr schließen müssten, kann ich das zwar nicht ausschließen. Zum Glück haben wir im vergangenen Jahr zusätzliches Eigenkapital von zehn Millionen Euro aufgenommen, so dass wir ein Eigenkapital von 77 Millionen Euro in der Bilanz haben und somit nicht überschuldet sein werden.Wir werden aber mit Verpächtern unserer Hotels über den Verzicht von Pachtzahlungen reden müssen und dabei vielleicht einzelne Stillstände nutzen, um zu renovieren.


Lesen Sie das gesamte Interview  als PDF.

Tags: Corona-Virus Dirk Iserlohe Dorint GmbH

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